(Marcus Marschalek, 17. Juli 2019)
Wie klingt es, wenn der Tod auf das Herz von FRAU JEDERMANN greift und im Auftrag von GOTT Leben nimmt? Nach welcher Melodie wird die TISCHGESELLSCHAFT ihre frivolen Lieder anstimmen und wie kann aus alter Gregorianik ein moderner Rave werden?
Immer konkreter werden unsere Regie-Ideen und so setzen wir uns auch mit der klanglichen Ebene bei frauJEDERmann auseinander. Ulrich Dallinger ist unser Musikalischer Leiter und hat damit ordentlich was zu tun. Wenn unser BUHLER der FRAU JEDERMANN ein Lied anstimmt oder GOTT aus dem lichtdurchfluteten Kirchenraum kommt, was soll man dann hören?

Mit Ulrich haben wir einen routinierten Vollprofi mit im Team, der zahlreiche TV- und Theaterproduktionen mit seiner Firma “TONE DEMAND” eine spannende und emotionale Tonebene verpasst hat. Er weiß, wie man Gefühle und Stimmungen in Bildern zum Klingen bringt und verstärkt.
Die Leidenschaft fürs Musizieren hat ihn schon als Kind gepackt, erzählt er mir. Die große Instrumentensammlung seiner Eltern waren ihm Spielwiese. Heute ist er Multiinstrumentalist. Geige, Klavier, Gitarre, Schlagzeug, Knöpferlharmonika…. auf fast allen Instrument ist er zuhause. Studiert hat er Orgel.

Ein besonderes elektronisches Orgel-Exemplar hat er sich selber für sein Studio gebaut. Dort sitzt er gleichsam wie auf einem hohen Thron mit Überblick über zahlreiche Mischpulte, Computertastaturen und Keyboards. Es braucht viel Know-How, das alles fachgerecht zu bedienen. Ich bin fasziniert von seinem Arbeitsplatz. Doch dann steigen wir hinab in den Keller. Dort gibt es ein großes Foley-Studio. Es ist eine Kunst, die richtigen Geräusche zu produzieren, etwa das Knarren von Schiffsdielen. Sollte man zum Beispiel für eine TV-Dokumentation so ein Geräusch brauchen und gerade kein Schiff in der Nähe haben, dann kann Ulrich helfen. Eine alte Obstpresse aus Holz erzeugt den authentisch klingenden Sound. Ein großer Raum ist voll mit Klangerzeugern für alle möglichen Soundbedürfnisse. Auch für frauJEDERmann ist da sicher etwas dabei.

Wir gehen gemeinsam das aktuell rund 100 Seiten starke Regiekonzept durch. Grün sind die Stellen markiert, an denen Musik oder Sound ins Spiel auf unserer Bühne kommt. Ganz schön viele Stellen sind das! Ich beschreibe Ulrich die Szenen und die Emotionen, die wir vom Regieteam vermitteln wollen. Wir besprechen, welche Wirkung ein Musikeinsatz an dieser Stelle haben könnte. Auch müssen wir bereits jetzt abschätzen, wie lange die einzelnen Musikzuspielungen, Hintergrundsounds und Effektgeräusche etwa dauern werden.

Im Gespräch entstehen auch neue Ideen. Ich bin schon so neugierig, wie das alles klingen wird. Ulrich hört ja bereits einiges davon schon in seinem Kopf. In den nächsten Wochen wird er für uns seine Melodien niederschreiben und einspielen. Es wird ein musikalischer Streifzug durch Jahrhunderte, von der Gregorianik bis zum Rave, Töne zwischen Leben und Tod. Für unser Publikum dann zu hören von 4. bis 12. Sept. 2020 bei frauJEDERmann vor der Bergkirche Rodaun.